Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller wird in München mit dem Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet, einem bedeutenden Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Hansestadt Lübeck, dotiert mit 25.000 Euro.
Katja Lange-Müller, bekannt für ihre unverwechselbare Mischung aus grotesker Komik und Melancholie, reflektiert in ihrer Prosa deutsche und deutsch-deutsche Wirklichkeiten, oft mit einer ironischen Perspektive. In einem Interview mit Niels Beintker in der Radiosendung Kulturleben von Bayern 2 äußerte sie sich vor der Preisverleihung und betonte, dass sie sich keinesfalls mit Thomas Mann messen wolle, dessen Werke sie aber schon früh las und der für sie eine Quelle der Inspiration darstellt.
Die Autorin, aufgewachsen in der DDR und früh in Konflikt mit dem politischen System geraten, arbeitete zunächst als Schriftsetzerin und Krankenschwester, bevor sie am Leipziger Literaturinstitut studierte und schließlich nach Westberlin ausreiste.
Ihr literarisches Werk wirkt zwar im Vergleich zu dem von Thomas Mann schmal, es ist jedoch vielschichtig und pointiert. Ihr zuletzt veröffentlichter Roman, „Unser Ole“, erzählt von zwei betagten Berliner Freundinnen, ihren Lebenswegen, und thematisiert damit die Generation der Kriegsmütter und -kinder. Lange-Müller beschreibt, dass sie nicht „über“ Gesellschaft schreibe – das sei Thomas Mann vorbehalten –, sondern „von“ der Gesellschaft, insbesondere von Außenseitern und großen Konflikten.
Im Thomas-Mann-Jahr 2025 wird ihre Dankesrede mit Spannung erwartet– wahrscheinlich humorvoll, pointiert und mit überraschenden literarischen Bezügen.