Die Washingtoner Grundsätze von 1998 markieren einen internationalen Konsens zum Umgang mit NS-Raubkunst – jedoch ohne rechtlich bindenden Charakter. Ausgehend vom vielbeachteten Fall Gurlitt, dessen Kunstbesitz 2014 an das Kunstmuseum Bern überging, wirft der Vortrag einen kritischen Blick auf die praktische Umsetzung dieser Grundsätze, insbesondere in der Schweiz. Im Zentrum stehen Fragen der historischen Verantwortung, der institutionellen Transparenz und der Herausforderung, historischem Unrecht in der Gegenwart gerecht zu werden.
Ein Beitrag zur aktuellen Debatte über Erinnerungskultur, Gerechtigkeit und den ethischen Umgang mit Kunst. N.D.
Nikola Doll ist Kunsthistorikerin. Seit November 2025 leitet sie den Fachbereich »Kulturgutverluste im 20. Jahrhundert« an der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg/Berlin. Von April 2024 bis Ende Oktober 2025 war sie Verantwortliche für Provenienzforschung am schweizerischen Bundesamt für Kultur/Eidgenössisches Departement des Inneren. Von 2017 bis März 2024 leitete sie die Abteilung Provenienzforschung am Kunstmuseum Bern, wo sie die Grundlagen zur Erforschung der Museumssammlungen und des Legats Cornelius Gurlitt etablierte. Zu ihren früheren Projekten zählen die Quellenedition Geschichte der Kunstgeschichte im Nationalsozialismus (GKNS-WEL) sowie Ausstellungen an Universitäten und Museen in Deutschland und Belgien. Forschungen und Lehrtätigkeit in Deutschland und der Schweiz beinhalten die Kunst- und Kulturpolitik im Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit, insbesondere Kunst- und Kulturgutraub, Wissenschaftsgeschichte, politische Ikonographie sowie die Geschichte des Sammelns und Ausstellens.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass unser Platzangebot begrenzt ist. Daher werden eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung am Haupteingang der Residenz, Max-Joseph-Platz 3, Platzkarten vergeben.