Das Chamisso-Publikationsstipendium wird in diesem Jahr an den iranischen Schriftsteller Bahram Moradi vergeben. Es ist mit 10.000 € dotiert. Der Stifter des Preises ist die Friedrich-Baur-Stiftung. Zweck des Stipendiums ist die Veröffentlichung eines literarischen Werkes in deutscher Sprache von einem Autor oder einer Autorin aus einer nichtdeutschen Herkunftskultur und Sprache. Der Schriftsteller, Übersetzer und langjährige Verlagsleiter des Carl Hanser Literaturverlages, der frühere Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Michael Krüger, ist der von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählte Mentor des Preisträgers.
Elshan Ghasimi (*1981 in Isfahan, Iran) ist eine Virtuosin der persischen Langhalslauten Tar und Setar, Komponistin und Performancekünstlerin. Ausgebildet in der klassischen Radif-Tradition wurde sie im Alter von 17 Jahren das jüngste Mitglied des iranischen Nationalorchesters. Seit 2016 lebt sie in Deutschland, wo sie weiterhin als Solistin auftritt, komponiert und mit renommierten Ensembles wie Concerto Köln musiziert. Ihr Werk verbindet das persische musikalische Erbe mit vielfältigen Musikgenres – darunter zeitgenössische klassische Musik, Jazz, experimentelle Musik und Alte Musik.
Sarah Rauchfuß übersetzt seit 2019 zeitgenössische persische Literatur aus Afghanistan und dem Iran. Als freiberufliche Übersetzerin ist sie u.a. für das Projekt Weiter Schreiben, den DAAD sowie verschiedene Literaturinstitutionen und -festivals im deutschsprachigen Raum tätig.
Bahram Moradi, 1960 in Broujerd (Iran) geboren, lebt seit 1994 als Schriftsteller und Kritiker in Berlin. In den 1970er Jahren begann er als Schauspieler, Dramatiker und Regisseur am Theater zu arbeiten. Mitte der achtziger Jahre flüchtete er aus dem Iran, da er aufgrund seiner kritischen Haltung seine künstlerische Arbeit nicht fortsetzen durfte. In Deutschland begann Moradi, Kurzgeschichten und Romane zu schreiben. Bisher veröffentlichte er sieben Bücher auf Persisch. »Das Gewicht der anderen« erscheint dank des Stipendiums nun auch in deutscher Sprache. Der Roman zeigt, wie schnell Gesellschaften verrohen, wenn ein totalitäres Regime an die Macht kommt, wie schnell Gewalt zum Normalzustand wird – und was die Gewalt mit denen macht, die ihr ausgesetzt sind.