Die den Titel von Friedrich Schillers am 26. Mai 1789 in Jena gehaltener Antrittsrede Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? paraphrasierende Frage bezieht sich sowohl auf von staatlicher wie auch von privater Seite unternommene Restitutionen im Spannungsfeld verpflichtender und freiwilliger Provenienzforschung. Während staatliche Provenienzforschung aus einem gesamtgesellschaftlichen Auftrag resultiert und somit in unmittelbarem Kontext mit einer demokratisch-zivilgesellschaftlichen Öffentlichkeit eine Verbindung zwischen Politik und Zivilgesellschaft herstellt, ist auf privater Initiative basierende Provenienzforschung primär rein moralischen Kriterien verpflichtet. Anhand ausgewählter Fallbeispiele aus den Bereichen: NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut, kriegsbedingt verlagertes Kulturgut (»Kriegsverluste«) sowie Kulturgutentziehungen in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik, sollen verschiedene, der entsprechenden Restitutionspraxis zugrundeliegende Kriterien analysiert, sowie alternative, die traditionelle Auffassung von Restitution als einfacher Wiederherstellung von Eigentumsrechten kritisch diskutierende Modelle vorgestellt werden. A.G.
Alfred Grimm, Studium der Ägyptologie, Philologie des christlichen Orients, Kunstgeschichte und Assyriologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, und dort von 1984 bis 1990 Akademischer Rat am Institut für Ägyptologie. 1990 bis 2014 Hauptkonservator und Stellvertretender Direktor des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in München. 2014 bis 2019 Beauftragter für Provenienzforschung am Bayerischen Nationalmuseum. 2015 bis 2019 Gründungsvorsitzender des Forschungsverbundes Provenienzforschung Bayern; seit 2019 dessen Ehrenvorsitzender.
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