Pressemitteilung
München, 4. November 2018
Emil Cimiotti
9.11.-14.12.18, Ausstellungseröffnung: 8.11., 19 Uhr
Der 1927 geborene Emil Cimiotti wurde dieses Jahr zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählt. Der mittlerweile über 91jährige Künstler arbeitet noch heute aktiv in seinem Atelier in Wolfenbüttel.
Emil Cimiotti ist insbesondere für sein bildhauerisches Werk – die Bronzeplastiken – bekannt. Sie wurden zunächst als dem Informel zugehörig verstanden. Darauf folgten seit Mitte der 60er Jahre autonome Arbeiten, die sich jeder Einordnung entziehen. Mit seinen abstrakten Werken, stets direkt in Wachs modelliert, trug er wesentlich zu einem künstlerischen Neuanfang in den Nachkriegsjahren bei.
Der Künstler zeigt in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste eine Auswahl von Werken aus seinem bemerkenswerten Spätwerk. Zum einen drei Bronzeplastiken und zum anderen zehn Papierreliefs, eine Werkreihe, die er seit 2015 hauptsächlich verfolgt, seitdem er den Bronzeguss altersbedingt aufgeben musste.
Die Bronzeplastiken und Papierreliefs gehen in der Ausstellung einen reizvollen Dialog ein. Sie zeigen die Bandbreite der Arbeitsweise Cimiottis und wie er es versteht, verschiedenste Materialien meisterlich zu beherrschen. Einerseits die Bronze-Unikate im Wachsausschmelzverfahren, andererseits die skulpturale Bearbeitung von Papier.
Die Papierreliefs sind teils stark farbige Wandobjekte, die durch Faltungen, Schnitte, Überlagerungen und Reißungen manipuliert und so dreidimensional aufgebaut werden. Cimiotti bearbeitet das Material so, dass es eine unnachahmliche Oberflächenstruktur bekommt – vergleichbar mit der seiner Bronzeplastiken.
Die Bronzeplastiken selbst sind gussrau gehalten und tragen mit ihren Rillen und Furchen eine fast malerische Struktur, die im Spiel mit Licht und Schatten noch besonders hervortritt. Ebenso vermitteln die Arbeiten eine gewisse Leichtigkeit, die im Kontrast zum eigentlich schweren Metall stehen. Eine der Bronzen „Schwebend“ balanciert auf einem vermeintlich fragilen Stahlsockel, wo hingegen „Nike“ in ihrer Form an einen abhebenden Vogel erinnert und „Bolide“ mit ihren Verästelungen fast „durch-sichtig“ wird.
Cimiotti begann seinen künstlerischen Weg mit dem Studium an der Stuttgarter Kunstakademie bei Otto Baum, wo er ebenso durch Willi Baumeister gefördert wurde. Sein Weg setzt sich fort an der Hochschule der Bildenden Künste, Berlin und in Paris bei Ossip Zadkine. Schon 1955 entstehen seine ersten Bronzeplastiken, für die er – kurz nach Studienabschluss – den renommierten Kunstpreis „junger westen“ zum ersten Mal gewann, der ihm zum Durchbruch verhalf. In den Jahren danach folgten unter anderem Teilnahmen an der 29. und 30. Biennale in Venedig sowie der documenta II und III.
1963 wurde er zum Gründungsmitglied der Kunstakademie berufen, wo er bis 1992 Bildhauerei unterrichtete. In den vergangenen Jahren wurden ihm zahlreiche Retrospektiven gewidmet, darunter am Sprengel Museum Hannover, dem Kunstverein Göttingen, dem Georg Kolbe Museum, Berlin und dem Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm.
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 8. November 2018, 19 Uhr
Ausstellung bis 14. Dezember 2018
Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-16 Uhr
Ort der Ausstellung: Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3
80539 München
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.