Zum Festvortrag von Jan Philipp Reemtsma:
Die feuilleton- und sonntagsredenüblichen Floskeln à la »Spaltung der Gesellschaft«, »Politikverdrossenheit« usw. sind, was sie sind, Floskeln eben, sie beschreiben und analysieren nichts. Dennoch weisen sie auf ein von Vielen geteiltes diffuses Unbehagen hin. Dieses Unbehagen betrifft das ebenfalls diffuse, aber oft lautstark geäußerte Unbehagen sehr Vieler über »die Gesellschaft«, »die Politik«, »die Weltlage«. Der Vortrag möchte hier keine »Erklärungen« oder »Einordnungen« (hilfloses Nachrichtendeutsch), sondern ein im weiteren Sinne soziologisches Beschreibungsmodell anbieten.
Jan Philipp Reemtsma, geb. 26.11.1952, Prof. Dr. phil., Gründer und Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und der Arno Schmidt Stiftung, Gründer und bis März 2015 Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Arbeitsschwerpunkte: Literatur des 18. und 20. Jahrhunderts, Zivilisationstheorie, Geschichte der menschlichen Destruktivität.
Musikprogramm:
Vladimir Tarnopolski (*1955)
Study of Breath für Violoncello solo
Peter Tilling, Violoncello